Simon by Marianne Fredriksson

Simon by Marianne Fredriksson

Autor:Marianne Fredriksson [Fredriksson, Marianne]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: General, Fiction
veröffentlicht: 2011-08-25T17:00:00+00:00


In der Dämmerung kletterte der Krankenwagen die Hänge hinauf, dem großen Krankenhaus entgegen, Simon saß bei Isak und hielt dessen Hand, aber Isak war weit fort.

Der Ambulanzfahrer fragte am Tor nach Professor Hirtz und bekam seine Anweisungen. Ruben war dort, aber Isak erkannte ihn nicht, und die Bahre wurde direkt zur psychiatrischen Abteilung der Klinik geschoben.

Während Olof den Jungen untersuchte, standen Ruben, Simon und der Fahrer draußen im Gang.

»Ich habe getan, was ich konnte«, erklärte Simon, aber die Stimme versagte ihm.

»Ich weiß, Simon.«

»Es war ein Feldwebel«, setzte Simon an.

Er kam aber nicht weiter.

Da übernahm der Ambulanzfahrer das Wort, und Ruben bekam eine ausführliche Schilderung der Ereignisse und erfuhr einiges über Bylund, auch wie Simon versucht hatte, dessen Zorn auf sich zu lenken, und auch von der Anzeige beim Leutnant.

»Bylund, der ist ein Faschist«, sagte der junge Mann, der jetzt vor Aufregung zitterte. »Macht ihm den Garaus, macht allen diesen verdammten Kerlen den Garaus.«

»Es hat nicht viel gefehlt, und er hätte Simon Larsson erschossen«, fuhr er fort. »Die Jungs aus Zimmer achtzehn haben gesagt, daß er fast auf ihn geschossen hätte, nur weil Simon nach dem Unfall Isak begleitet hat.«

»Unfall«, sagte Ruben, begegnete Simons Blick.

»Ja, der Armbruch«, sagte der Ambulanzfahrer, aber in diesem Moment kam Olof Hirtz zurück.

»Schock! Unmöglich, eine Diagnose zu stellen, möglicherweise eine Präpsychose. Er muß hierbleiben.«

»Ruf Mutter an«, sagte Simon. Olof nickte, Ruben dachte an Karin und wie sie einmal gesagt hatte: Isak kommt in kein Irrenhaus, dafür werde ich sorgen.

»Darf sie über Nacht hier bleiben?« fragte er.

»Ja, wir geben ihm ein Einzelzimmer.«

Ruben ging telefonieren, blieb lange mit dem Hörer in der Hand stehen, um sich die richtigen Worte zu überlegen.

»Es ist besser, du fährst gleich mit mir zurück«, sagte der Ambulanzfahrer zu Simon. »Sonst brummen sie dir noch eine Strafe wegen Fernbleiben von der Truppe auf.«

Simon nickte. Als Ruben zurückkam, stand er schon an der Tür.

»Ich weiß nicht, wie ich dir danken soll.«

»Ach was«, sagte Simon und verschwand.

Eine Stunde später war Karin mit Mona da, die zum Glück im Haus gewesen war, als Ruben anrief.

Karin war blaß aber ruhig und gefaßt, als sie sich auf den Stuhl neben dem Bett setzte und ein paar Worte mit Olof Hirtz wechselte.

»Ich rufe an«, sagte sie.

Sie wollte, daß er ging, und sobald er verschwunden war, sagte sie zu Mona, sie solle sich zu Isak ins Bett legen.

Draußen im Gang traf Olof auf Erik, der im Gesicht weiß wie ein Laken war und zu Ruben sagte, das alles sei seine Schuld. »Ich habe doch gewußt, wie es ist, ich hätte das voraussehen müssen.«

»Aber er wollte es doch selbst«, erwiderte Ruben.

Erik ließ sich nicht trösten: »Mir fehlt, was Menschen angeht jegliche verdammte Phantasie«, sagte er. »Was wird jetzt mit ihm?«

»Ich weiß noch nicht«, antwortete Olof. »Warten wir ab, was ist, wenn er aufwacht. Karin ist es ja schon einmal gelungen, ihn zu stabilisieren.«

Erik seufzte: »Soll ich Sie nach Hause fahren, oder bleiben Sie auch über Nacht hier?«

»Danke«, sagte Olof. »Ich glaube, es ist am besten, wenn jeder von uns zu sich nach Hause fährt und zu schlafen versucht.



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